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Creation date: Jul 13, 2024 11:30pm Last modified date: Jul 13, 2024 11:31pm Last visit date: Dec 4, 2025 5:00am
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Sep 7, 2025 ( 1 post ) 9/7/2025
4:47am
Bk Rick (scotrich)
Katzen waren im Volksglauben seit jeher mehr als nur Haustiere. Ihnen wurden besondere Fähigkeiten zugeschrieben – von Schutzfunktionen bis hin zu Vorahnungen. Besonders verbreitet war die Vorstellung, dass eine Katze, die sich an der Tür wusch, bald Gäste ankündige. Dieses alltägliche Verhalten erhielt so eine übernatürliche Deutung. Für viele Menschen war es ein Moment, der genauso unberechenbar und überraschend erschien wie ein Spiel im Gangsta Casino, bei dem man nie wusste, welcher Ausgang bevorstand. In Deutschland hieß es: „Wäscht sich die Katze am Ofen, kommt Besuch ins Haus.“ In Russland und Polen war eine ähnliche Redensart bekannt, wobei die Katze an der Tür oder am Fenster saß und als „Empfänger“ des kommenden Besuchs galt. Volkskundler erklären, dass dieses Verhalten auf der Beobachtung beruhte, dass Katzen besonders aufmerksam auf Veränderungen in ihrer Umgebung reagieren – etwa auf Geräusche oder Gerüche, die Menschen noch nicht wahrnehmen. Eine Untersuchung der Universität Krakau aus dem Jahr 2015 zeigt, dass in über 40 % der slawischen Sprichwörter Katzen in Verbindung mit Vorzeichen auftauchen. Besonders das Motiv des „sich waschenden Tieres“ wird immer wieder mit Besuch oder einer nahenden Begegnung verbunden. Auch in sozialen Netzwerken lebt dieser Aberglaube weiter. Nutzer auf Twitter oder Instagram posten Videos ihrer Katzen mit Kommentaren wie: „Meine Katze putzt sich an der Tür – offenbar erwartet sie Gäste.“ Solche Beiträge erhalten oft tausende Likes, weil viele Menschen die Symbolik noch kennen und humorvoll aufgreifen. Wissenschaftlich lässt sich das Verhalten einfach erklären: Katzen putzen sich, um ihr Fell sauber zu halten, und wählen dafür oft Plätze in der Nähe von Türen, weil sie dort Beobachtungspunkte haben. Doch für frühere Generationen war das ein auffälliges und erklärungsbedürftiges Verhalten – das sie mit sozialen Ereignissen verknüpften. So bleibt die Vorstellung, dass eine sich waschende Katze Besuch ankündigt, ein typisches Beispiel für die Verbindung von Tierverhalten und Schicksalsglauben. Es zeigt, wie stark Menschen alltägliche Beobachtungen in Symbole verwandelten, die ihnen halfen, Ordnung und Vorhersagbarkeit in ihr Leben zu bringen. |